Geschichte der Posaunenchöre:

 

Diese Seite befindet sich im Aufbau, d.h. sie ist noch nicht fertig.

Sie wird auch nie fertig, denn Geschichte wird immer geschrieben und ist immer Baustelle.

Ein Satz vorweg:

Die Geschichte der Posaunenchöre gibt es eigentlich gar nicht, denn jeder Posaunenchor hat seine Geschichte, die mit den jeweiligen BläserInnen geschrieben wird. Es gibt Posaunenchöre mit 4 Bläsern, aber auch welche mit 150 Bläsern. Aber es gibt doch einige viele markante Menschen in der Posaunenarbeit. Da war es: Das Wort "Arbeit".

Wieso ist Musik Arbeit ????

Weil die Posaunenarbeit, Arbeit im Reich Gottes ist.

Psalm 150

Halleluja — lobt den Herrn

Lobt Gott in seinem Tempel!

Lobt ihn, den Mächtigen im Himmel

Lobt ihn für seine gewaltigen Taten

Lobt ihn, denn seine Größe ist unermesslich!

Lobt ihn mit Posaunen

Lobt ihn mit Harte und Zither!

Lobt ihn mit Tamburin und Tanz.

Lobt ihn mit Saitenspiel und Flötenklang

Lobt ihn mit Zimbelschall und Paukenschlag!

Alles, was lebt, lobe den Herrn

Halleluja

 

Dieser Psalm rechtfertigt nicht nur unsere Bläserarbeit, sondern ist auch Verpflichtung. Unseren Auftrag haben wir aus mehreren Stellen in der Bibel.

Diesen Auftrag haben Posaunenchorbläser und Posaunenchorleiter in den vergangenen Jahren/Jahrzehnten und auch bald Jahrhunderten immer wieder ernst genommen.

Die Bilder machen deutlich, dass Alte und Junge an dem Projekt " Posaunenchor " arbeiten. Es wäre anders auch gar nicht denkbar. Für eine Gemeinde kann das bedeuten, dass in einem Posaunenchor Jugend- und Familienarbeit gemacht wird, aber auch dass die Bläser neben des musikalischen Auftrages volksmissionarisch und diakonisch tätig sind. Genauso sind im Posaunenchor Menschen im " Mittelalter " von 20 - 50 Jahren gut aufgehoben. Dieses große Altersspektrum ist ein großer Schatz der Posaunenchöre. Nur so können die alten ( ernsten ) Lieder und Melodien neben den neuen - manchmal schwungvolleren - bestehen.

Die Instrumente in einem modernen Posaunenchor: hier klicken

 

 1850
  In Ostwestfalen (Ravensberger Land) bricht eine sogenannte "Erweckungsbewegung" aus und gewinnt schnell viele Menschen. Bald gibt es ein Problem: Die Kirchen werden zu klein! Beim Gottesdienst im Freien aber fehlt die Orgel. Also kommt man auf den Gedanken, eine "transportable" Orgel in Gestalt von Blechbläsern einzusetzen. Das ist die Gründungsstunde der Posaunenchöre.
 
 1850
  Die ersten Posaunenchöre entstehen in Westfalen. Bald aber auch an vielen anderen Stellen Deutschlands. Die beiden Kuhlos (Vater Eduard und Sohn Johannes), beide Pastoren in der Bielefelder Gegend, werden zu Gründungsvätern und Wegbereitern der neuen Bewegung.
Eine andere Wurzel der Posaunenarbeit liegt im östlichen Sachsen, und sie ist noch weit älter. Mit den "Böhmischen Brüdern", aus Glaubensgründen aus der Tschechei vertrieben, kamen nicht nur die ersten "Brüdergemeinen" nach Deutschland (zunächst Herrnhut), sondern auch die ersten Bläserchöre.
 2001
  In Deutschland gibt es annähernd 7.000 Chöre, die sich freilich gegenüber den Gründungschören deutlich verändert haben: Waren es anfangs nur geprüft-fromme junge Männer, so spielen heute schon bis zu 50% Mädchen und Frauen in den Chören. Ein Drittel der Mitspieler ist unter 30 Jahre alt. Alle Altersgruppen sind vertreten und alle sozialen Schichten. Es ist eine unvergleichliche kirchliche Arbeit, sowohl von der Zahl als auch von der Struktur gesehen. Eine starke und stabile Gruppe der evangelischen Kirchen - und sehr ökumenisch orientiert! von www.epid.de

 

Entstehung

Zur Geschichte der Posaunenarbeit

120.000 Menschen - Männer und Frauen, alte und junge - spielen heute in Deutschland in einem Posaunenchor. In fast jeder zweiten evangelischen Gemeinde, ob freikirchlich oder landeskirchlich, verrichten die Bläser inzwischen ihre Dienste. Die Posaunenchorbewegung zählt damit zu den größten Laienbewegungen des deutschen Protestantismus überhaupt. Wo liegen die Wurzeln dieser klingenden Lebensäusserung unserer Kirche? Wie hat sie sich weiter entwickelt? Wer waren ihre Förderer? Wie sieht die Posaunenchorarbeit heute aus? Fragen auf die auch die meisten Bläser keine sicheren Antworten geben können. Deshalb soll hier diesen Fragen nachgegangen werden. Zunächst soll es um die Entstehung der Posaunenchöre gehen.

Teil 1: Wie kam es zu den Posaunenchören ?

Im vorigen Jahrhundert erfaßte eine "Erweckungsbewegung" viele Gemeinden in Westfalen. Neues geistliches Leben erwachte und äußerte sich in vielfältiger Weise, darunter in einer besonderen Liebe und Freude am Singen, am Lied. Wilhelm Ehmann schreibt in seinem Buch "Johannes Kuhlo", daß die großen religiösen Bewegungen immer auch Singbewegungen waren. Man traf sich in großer Zahl zu Gottesdiensten und anderen geistlichen Versammlungen. Pastor Volkening, die treibende Kraft der Erweckung in Westfalen, erkannte bald, wie wichtig ein geeignetes Instrumentarium für die Führung und Begleitung des Gesanges einer großen Gemeinde war und welche kräftigen Impulse für das geistliche Leben der Gemeinden davon ausgehen könnten.
Bei einem Besuch lernte er eine blasende Knabenkapelle kennen und sah, daß ein Blechblasensemble seinen volksmissionarischen Bestrebungen in besonderer Weise entgegenkam. Er gründete 1843 in Jöllenbeck bei Bielefeld den ersten Posaunenchor in dieser Region. Seinen Namen erhielt der Chor wegen seiner Besetzung mit einem Klappenhorn und drei Posaunen. Es ist aber auch denkbar, daß die Bezeichnung "Posaunenchor" auf eine Anregung seitens der Posaunenchor zurückgeht, denn zu den Versammlungen der westfälischen Gemeinden kamen immer wieder auch Prediger aus Herrnhut, und
dort kannte man schon seit etwa 1730 Bläserchöre mit verschiedenen Instrumenten, darunter Waldhörner und Posaunen.1764 erscheint in einem Herrnhuter "Ritual" die Benennung "Posaunenchor". Somit dürfte dieser Name zuerst in der brüderischen Bläserarbeit verwendet worden sein. Bei ihm ist es für die evangelischen Bläserchöre bis heute geblieben, obwohl sie längst nicht nur mit Posaunen, sondern auch mit etlichen anderen Blechblasinstrumenten besetzt sind.

 

Teil 2: Wichtige Förderer der Posaunenchorarbeit

Im ersten Teil der Geschichte der Posaunenchorarbeit ging es um die Entstehung der Posaunenchöre. 1843 gründete Pastor Volkening in Jöllenbeck den ersten Posaunenchor. Bereits 100 Jahre vorher um 1730 gab es im Bereich der Herrnhuter Brüdergemeine Bläserchöre, so daß es 1812 mit dem Königsfelder Chor zur ersten Gründung in Baden kam. Die Idee Volkenings wurde auch in anderen Gemeinden Westfalens und darüber hinaus aufgegriffen und entwickelte sich zu einem wichtigen Teil gemeindlicher Aufbauarbeit, vor allem im Kinder- und Jugendbereich und in der altersübergreifenden Arbeit in einer Gemeinde.
Pastor Volkening übergab dann die Arbeit an den jungen Posaunenchören an Pastor Eduard Kuhlo, der den Bläsern eine tragfähige Grundlage in enger Anlehnung an das christliche Sangeswesen jener Zeit verschaffte. Eduard Kuhlo (1822-1891) erhielt in seinem Sohn Johannes einen tüchtigen Gehilfen und Mitarbeiter. Gemeinsam gaben sie Posaunenbücher heraus, die sie mit Vokalsätzen füllten, denn der Gesang erschien ihnen - ganz im Sinn ihrer Zeit - als das höchste musikalische Ideal. Nach dem Tod des Vaters wurde Pastor Johannes Kuhlo (1856-1941) zum Präses der Minden-Ravensberger Jünglings-, Jungfrauen- und Posaunen-Vereine gewählt.
Auch in anderen Regionen Deutschlands wurden im Lauf des letzten Jahrhunderts Posaunenchöre gegründet, meist eingebunden in die örtlichen Jünglingsvereine, geprägt durch die mehr und mehr verbreiteten Kuhlo-Posaunenbücher.
Johannes Kuhlo war die prägende Gestalt der Posaunenchöre in den ersten Jahrzehnten unsres Jahrhunderts.
Als Bläser (Kuhlo - Horn), Chorleiter und Herausgeber wichtiger Noten- und Schulungsliteratur etc. für den ganzen deutschen Sprachraum gab er den Posaunenchören wichtige Hilfsmittel an die Hand.
Nach dem 2. Weltkrieg führte dann Wilhelm Ehmann diese Arbeit weiter. Ehmann, selbst noch Bläser im Kuhlo-Horn-Sextett und dadurch sicherlich geprägt, war von Hause aus Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler und Gründer sowie Leiter der Kirchenmusikschule der Evang. Kirche von Westfalen in Herford. Er blieb aber nicht beim Stand Kuhlos stehen, sondern förderte zwei wesentliche Neuerungen:

Johannes Kuhlo mit seinem Flügelhorn

·         Die Bläser bekamen neue Literatur auf die Notenpulte. Ureigenste Bläsermusik aus dem 17. Jahrhundert, die bis dahin allgemein unbekannt war, sowie neue Literatur, spezielle Auftragskompositionen (choralgebundene und freie Bläserliteratur) wurden von ihm erprobt und herausgegeben.

  • Noch wichtiger war aber die Frage danach, worauf diese neue Literatur geblasen wurde. Ehmann beschritt auch hier neue Wege, in dem das Instrumentarium der Posaunenchöre verändert wurde. Aus dem weiten, weichen Klang des Kuhlo-Horns wurde der schlanke, helle Ton der Trompete. Die Instrumente veränderten mit ihrem Aussehen auch ihren Klang.

Um noch einmal auf Kuhlo zurückzukommen, und ihn etwas näher zu beschreiben sollen am Schluß zwei Zitate von ihm stehen. Bezeichnend für Kuhlo ist z. B. in Briefen seine Anrede, die oft so begann: "An die Mitarbeiter an Psalm 150!" In diesem Psalm heißt es: "Lobet den Herrn mit Posaunen!" (Ps. 150, 3).
Auch seine Veröffentlichungen beginnt und schließt er mit Bedacht (aus den "Posaunen-Fragen" von 1909):
Ich schließe, wie ich begonnen, mit Psalm 150: "Lobet den Herrn mit Posaunen!" Über den Anfang dieses Büchleins habe ich, wie Joh. Sebastian Bach das bei jedem seiner Tonsätze tat, ein "J. j."! gesetzt, d. h. "Jesu juva"! "Jesu hilf"!, um dieses nachahmenswerte Vorbild des größten Tonsetzers aller Zeiten bekannt machen zu helfen. Unter das Ende setze ich wiederum nach seinem Vorbild ein S. D. G., d. h. "Soli Deo Gloria"!, mit dem Wunsche, daß die Posaunenchöre allüberall ihre Klänge erschallen lassen möchten in der Normalstimmung:

"Gott allein die Ehre!"

Der charakteristische Schriftzug von Johannes Kuhlo:


Verfasser D. Joh. Kuhlo,
Pastor "i. U. d. u." (= in Unruh, dauernd unterwegs)

 

Teil 3: Die Arbeit und die Musik eines Posaunenchors

In den ersten beiden Teilen ging es um die Geschichte der Posaunenchöre, ihre Entstehung im Westfälischen und die prägenden Personen in diesem Jahrhundert, Johannes Kuhlo und Wilhelm Ehmann.
Wie sieht und hört sich die Arbeit eines Posaunenchors an?
Wie überall hat sich auch in den Posaunenchören in den letzten Jahrzehnten einiges verändert. Das veränderte Instrumentarium - u. a. Trompeten statt Flügelhörner - wurde bereits erwähnt. In der Literatur gibt es mittlerweile Bearbeitungen für Posaunenchöre aus fast allen Bereichen der Musik. Spirituals, Gospels (geistliche Lieder aus Amerika), Bearbeitungen zu neuen Liedern des Gesangbuches sind in den letzten 5-10 Jahren in großer Anzahl für die Posaunenchöre erschienen. Das heißt, stilistisch gibt es eine musikalische Breite wie noch nie, was von den ausführenden Bläserinnen und Bläsern wiederum ganz unterschiedliche Fähigkeiten auf ihren Instrumenten abverlangt. Ein Stück von Bach klingt anders wie eines von Mendelssohn oder wie ein Spiritual aus Amerika. Entsprechend muß es auch verschieden gespielt werden. Dazu braucht es unterschiedliche Spieltechniken, die erst gelernt werden müssen.
Damit sind wir beim Spielen eines Blechblasinstruments angelangt. Um ein solches Instrument zu beherrschen, ist es Voraussetzung, sich zuerst einmal die musikalischen und bläserischen Fähigkeiten anzueignen, den dann erreichten Stand zu halten und möglichst weiter auszubauen. Das bedeutet, eine regelmäßige Beschäftigung mit dem Instrument ist notwendig, soll es auch für die Zuhörer gut klingen. Tägliches Üben, Besuch von Lehrgängen gehören dazu, bis ein Jungbläser nach 3-4 Jahren die Literatur im großen Chor mitspielen kann. Es bedarf demnach sehr viel Fleiß, Zeit, Ausdauer und Motivation für einen Jungbläser - und für seine Eltern! - bis er dieses bläserische Niveau erreicht hat.
Die verschiedenen Stilrichtungen spielen zu können, macht andererseits auch viel Freude. Zum Teil geschieht dies in Sondergruppen des Posaunenchors, beispielsweise in den Jungbläsergruppen, im "Kleinen Chor" oder im Posaunenquartett. Aus der Vielfalt der Musikrichtungen und Sondergruppen ergeben sich die unterschiedlichen Arbeits- und Einsatzmöglichkeiten des Chores.
   

"Wir haben Gottes Spuren festgestellt -
komm getrost mit auf den Weg"

Georg Bießecker

Quellen:

Gehrke, Holger: Posaunenchöre unterwegs; Bremen 1997

Jäckle, Karl: Bibel und Posaunenchor; Bad Dürrheim 1995

Schnabel,Wolfgang: Die Entwicklung der Posaunenchöre in Deutschland; Göttingen 1993

 

Rückbesinnung

Wovon lebt ein evangelischer Posaunenchor?

Wer nach den Lebensquellen fragt, darf nicht am Äußerlichen hängen bleiben. Er muß tiefer graben. Wer nach dem Lebensstrom eines Posaunenchores fragt, der muß unwillkürlich nach den Quellen fragen, aus der eine Gemeinde schöpft. Denn für einen evangelischen Posaunenchor ist der "Sitz im Leben" die Gemeinde. Aus ihr stammen seine Mitglieder. Von ihr her erfahren Bläserinnen und Bläser Auftrag und Ziel - die geistliche Motivation.

Sie ist die Voraussetzung für die Treue und Zuverlässigkeit der Einzelnen. Sie ist ausschlaggebend für den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl des ganzen Chores. Das wiederum setzt Dynamik, Offenheit und lebendiges Fortschreiten einer Gemeinde voraus, die aus der Mitte des Gottesdienstes her lebt.

So ist für den Posaunenchor das Blasen im Gottesdienst eine lebensnotwendige Aufgabe und für die Gemeinde eine Bereicherung ihrer Verkündigung. Ein Bläser des Posaunenchores drückte es so aus: "Der Posaunenchor - das einladende Werbeplakat einer Gemeinde für Menschen, die den Kontakt zu ihr verloren haben."

Für diese Aufgabe in der Gemeinde bedarf es der bläserischen Fähigkeit und Motivation. Sie kann eingeübt und geschult werden. Dabei sind Erfolgserlebnisse und Fortschritte in der Beherrschung deines Blechblasinstrumentes für den einzelnen Bläser / die einzelne Bläserin äußerst wichtig. Sie finden in der Freude am Blasen und in der Zähigkeit des Übens ihren Niederschlag.

So lebt der Posaunenchor von beidem, von der geistlichen und bläserischen Motivation seiner Mitglieder. Beide Motivationen bedingen sich wechselseitig. Sie sind dynamisch - im Wechsel zwischen Auf und Ab und bedürfen ständiger Verstärkung.

Diese Verstärkung erfolgt durch den Chorleiter / die Chorleiterin. Bei ihm / ihr spielen die persönliche Glaubenshaltung, Offenheit und Verständnis, aber auch die Fähigkeit, musikalische Visionen in bläserisches Können umzusetzen, eine entscheidende Rolle.

Wird er / wird sie einen Posaunenchor immer wieder zu neuen Ufern und Höhepunkten führen können? -

Wird es im Posaunenchor immer wieder zu neuen geistlich-bläserischen Aufbrüchen kommen, die die Mitglieder und auch andere begeistern? -

Nur in der Begeisterung und im persönlichen Engagement werden Höhen und Tiefen, Schwierigkeiten und Sorgen (auch Nachwuchssorgen) überwunden.

Von dieser Begeisterung lebt ein evangelischer Posaunenchor. Mit ihr wird er seinen eigenen Identität im Lobamt der Kirche gerecht: "Lobet den Herrn mit Posaunen!"

Wolfgang Schade
Laer, Juli 1998 ........... gesehen, für gut befunden und geklaut von der Website des Posaunenchores Bad Oeynhausen. Danke

 

Home

zuletzt bearbeitet 20.12.01 OK