1. Mose 3, 1 – 19 (20 – 24)

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?  Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.  Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?  Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß.  Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.  Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seiest du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang.  Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.  Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen –, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang.  Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen.  Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.  Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.  Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.  Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.  Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Liebe Gemeinde!
Sie haben gerade wohl einen der bekanntesten Texte aus der Bibel gehört. Er ist bekannt, und wird doch selten richtig verstanden.. Manchen hat er in der Vergangenheit dazu gedient, die Schuld an allem Übel in der Welt den Frauen zuzuschieben. Schließlich sei es ja Eva gewesen, die Adam verführt habe, behaupteten sie und übersehen die Schlange dabei.
Andere wieder meinten, man müsse diese Geschichte wortwörtlich nehmen. Und sie verlegen dann den so genannten Sündenfall an den Anfang der Menschheit. Daraus entwickeln sie dann die Lehre von der Erbsünde, will sagen: das Übel in der Welt kommt daher, dass das erste Menschenpaar gesündigt hat und dies per Fortpflanzung auf alle nachfolgenden Generationen übertragen wurde. Auf diese Weise wurde der Weg, auf dem alles Leben entsteht madig gemacht. Überdies hat dies auch die unselige Folge gehabt, mit den Naturwissenschaften in Konflikt zu geraten. Dass die Menschheit von nur einem Paar abstammen soll, kann diese nicht bestätigen. Und so werden diejenigen, die diese Geschichte gerne für eine Reportage vom Anfang der Menschheit halten von vielen heute belächelt. Ich denke, es liegt auch an solchen gezwungenen Auslegungsversuchen, dass gläubige Menschen heute auch schon einmal dem offenen oder versteckten Spott ausgesetzt sind, so als ob sie nicht ganz klar wären. Den Begriff der Erbsünde möchte ich gerne durch das Wort Ursünde ersetzen. Auch Sünde ist noch zu definieren: Sünde ist nach christlicher Glaubenslehre ein Zustand der Entfremdung von Gott. Ich denke, Sünde ist ein natürlicher Zustand des Menschen, den wir nicht unseren Vorfahren anlasten können. Daher ist die heutige Geschichte auch unsere ureigene Geschichte. Ich behaupte, dass diese Geschichte eine gekonnte Beschreibung der menschlichen Wirklichkeit ist. Dies ist sie allerdings nur dann, wenn man sie nicht wortwörtlich nimmt, wenn man weis, dass der Adam und die Eva von denen hier die Rede ist, der Adam und die Eva sind, die wir alle sind. Ich befinde mich da in Übereinstimmung mit vielen neueren Auslegern des 1. Mosebuches. Sie meinen, diese Geschichten am Anfang der Bibel seien keine Berichte über längst Vergangenes, sondern was hier in den Vorstellungen der Menschen von vor dreitausend Jahren ausgedrückt sei, gelte sozusagen für jeden Moment der Zeit. Wenn dies stimmt, dann müsste sich die Geschichte so auslegen lassen, dass darin auch unser Zusammenleben beschrieben ist. Dann stünden darin keine fragwürdigen Theorien über Vergangenes und niemand würde zu Recht darüber lächeln.
Doch hören sie selbst.
Betrachten wir zuerst die Szene mit der Schlange. Listig zieht sie zunächst einmal in Zweifel, dass Gott verboten hat von einem bestimmten Baum zu essen, sie übertreibt es noch. "Ja, sollte Gott gesagt haben, ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Natürlich hat er das nicht gesagt. Und schon hat sie Eva soweit, dass sie den Sachverhalt richtig stellen muss. Eva schlägt sich auf die Seite Gottes und sagt, dass sie nur nicht vom Baum in der Mitte des Gartens essen solle, damit sie nicht sterbe. Kaum hat sie den Sinn erklärt, bietet sie schon eine ideale Angriffsfläche für die Schlage. Die dreht nun den Spies um und behauptet, es stimme nicht was Gott gesagt habe und verspricht, das Adam und Eva sein werden wie Gott und wissen werden was Gut und Böse ist.
Auf diese Weise werden auch heute noch Menschen verführt, längst nicht nur Frauen. Listig wird nachgefragt an was für Maßstäbe sich Menschen halten, um sie unter Rechtfertigungsdruck zu setzen. Das geht noch immer am besten mit übertriebenen Fangfragen. Jugendliche werden so zu Drogenkonsum verleitet. Etwa so: Haben euch eure Eltern oder Lehrer gesagt, man dürfe sich nicht berauschen? Die Übertriebenheit der Frage führt in vielen Fällen dazu, die bisherige Haltung zu verteidigen. Es wie Eva zu machen und zu sagen :"Nein ein kleiner Schwips ist schon erlaubt, nur zu viel oder Drogen dürfen wir nicht nehmen, weil man sich so zu Grunde richten kann." Und schon ist der Boden bereitet, auf dem man überlistet werden kann. Dann kommt bestimmt so etwas ähnliches wie:" Nein ihr werdet keineswegs zugrunde gehen, sondern ihr werdet euch fühlen wie Gott in Frankreich und alle eure Sorgen los sein."  Viele sind auf diese Weise schon hereingefallen. Eine verlockende Versprechung schlägt alle Warnungen und Überlegungen aus dem Felde.
Doch kehren wir zurück zur Geschichte. Dort heißt die verlockende Versprechung: "Ihr werdet sein wie Gott, erkennend was Gut und böse ist. "Um dies besser zu verstehen, muss ich ihnen etwas über die Hebräische Sprache sagen. Das Erkennen, das hier gemeint ist, ist ein praktisches Entdecken. Sozusagen von der Idee über die Verwirklichung zum Wissen, was passiert ist. Gut und Böse sind nicht moralisch gemeint, sondern gut und böse ist das, was nützt und schadet. Und in der Tat, so finden wir Menschen vor. Sie haben eine Idee von dem, was ihnen nützt oder schadet und probieren es aus. Die meisten sterben zwar nicht gleich dabei, aber es ist alles tun von einer tiefen Zweideutigkeit durchzogen. Was für den einen gut ist, ist für den anderen wieder schlecht. Dem einen tut Nähe gut, einem Anderen kommt man damit wieder, ohne es zu wollen, zu nahe. Und manche spielen mit ihrem Wissen um das, was nützt oder Schadet auch Gott, und fällen endgültige Urteile über Anderer Leben. Das sind die, denen die Macht gegeben ist, aus der Spaltung der Atome nicht nur Kernstrom herzustellen, sondern auch so schreckliche Dinge anzurichten und Millionen Menschen mit Atombomben oder anderem Vernichtungswerkzeug umzubringen.
Was auch immer Menschen mit dem Wissen um das, was nützt oder Schadet anfangen, meistens vergessen sie, dass das Leben in einem Gesamtzusammenhang steht, und alles Tun vor Gott dem Schöpfer verantwortet werden muss. Und so kommt es, dass die tiefe Zweideutigkeit, die alles durchzieht so schlimme Konsequenzen haben kann.
Was dann in unserer Geschichte folgt, ist nur noch nüchterne Beschreibung der Wirklichkeit. Eva gibt die Frucht dem Adam und der nimmt sie ganz selbstverständlich und isst sie, er muss nicht einmal mehr überlistet werden. Will sagen: Das unüberlegte und nicht in der Verantwortung vor Gott bedachte Tun setzt sich wie selbstverständlich fort.
Was folgt daraus: In der Geschichte entdecken die Beiden, dass sie nackt sind. Sie schämen sich voreinander. Und in der Tat, immer wieder entdecken Menschen die Blöße des Anderen und Manche können dabei dem Anderen nicht mal mehr ins Gesicht schauen. Eine tiefe Entfremdung hat sich breit gemacht, in der einer vor dem Anderen etwas verbergen muss. Wie Weit ist das weg, von einem wünschenswerteren Leben in Gemeinschaft und Verständnis ?
Und was passiert, wenn entdeckt wird, dass das, was dem einen genützt hat, dem Anderen geschadet hat.
In unserer Geschichte geht Gott, durch den Garten und sucht Adam. Der versteckt sich, und als er doch entdeckt wird schiebt er seine Schuld Eva in die Schuhe, die tut übrigens das gleiche und schiebt sie der Schlange in die Schuhe. Und in der Tat, so geschieht es heute noch jeden Tag. Wenn einer Angst hat ertappt zu werden, versteckt er sich oder das weswegen er ertappt werden kann zunächst einmal. Und wenn es dann soweit ist, dass er die Blöße zeigen muss, dann versucht er es anderen in die Schuhe zu schieben. Nur, dass Gott nicht persönlich herumgeht, sondern die Stimme des Gewissens schlägt oder eben auch ein findiger Mitmensch das Geschehen aufdeckt.
Und so verweist Gott den Menschen, Adam und Eva, aus dem Paradies, damit sie nicht auch von einem anderen Baum essen, der sie unsterblich machen würde. Denn der Mensch hat aus sich nicht die Kraft aufzuhören mit dem Sündigen. Aber Gott lässt seine Kinder nicht einfach fallen, sondern er sorgt für sie. Er macht ihnen Kleider aus Fellen. Was ist noch die Konsequenz aus diesem Vorfall im Garten Eden ? Er verflucht die Schlange. Sie muß auf dem Boden kriechen und Staub schlucken. Eva wird als erste Mutter erfahren, dass eine Geburt starke Schmerzen bereitet. Adam wird als erster Mann erfahren, wie mühsam es ist, dem Boden Nahrung zu entreißen. Es wird Feindschaft sein zwischen der Schlange und dem Menschen. Der Mensch hat eine Urangst vor Schlangen.

Wir haben doch alle eine Sehnsucht nach dem Paradies. Nach dem Zusammenleben mit Gott. Nach Frieden mit Gott. Uns fehlt dieser Zustand. Und Gott reicht uns wieder die Hand, wir müssen sie nur ergreifen. Zur Überwindung der Sünden schickt er Jesus zu uns auf die Erde. Und Jesus sagt:

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“

Er allein ist und bietet die Möglichkeit mit Gott Versöhnung zu finden. Hört nicht auf die Schlange und ihre Helfer, die uns etwas anderes weismachen wollen. Jesus allein ist die Rettung.

So ist im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, beschrieben, welchen Plan Gott mit uns hat. Jesus wird wiederkommen, das Böse = die Schlange = den Drachen = den Teufel besiegen, - ich erinnere an den Wochenspruch: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.  -  Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen und wieder bei den Menschen wohnen. Dann werden die Menschen wieder bei Gott sein und es wird wieder ein Paradies geben.

Der Friede unseres Herrn, Jesus Christus, sei mit euch allen.

 Amen.