Predigt über 1. Korinther 3, 9-17

 

9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. 10 Nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe ich den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. 11 Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 12 Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, 13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird es ans Licht bringen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. 14 Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. 15 Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch. 16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? 17 Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr.

 

Liebe Gemeinde,

 

wir sind in einer allgemein schwierigen Zeit. Das Virus Corona hat unser Land und scheinbar die ganze Welt fest im Griff. Die Zahl derer, die sich infizieren, steigt täglich an. Wie wird es weiter gehen? Ich denke an Zeit im März und April, wo es diese Ausgangsperre gab. Es wurde verordnet zu Hause zu bleiben. Nur einige Ausnahmen gab es. Es blieb nicht anderes übrig. Wo sich die Franzosen mit Wein eindeckten, kauften die Deutschen wie wild Klopapier und schlossen sich in ihren Häuser ein. Die Schulen und Kindergärten wurden geschlossen. Und bei wem es möglich war, wurde es eingerichtet, dass er Homeoffice machen konnte. Warum erzähle ich Ihnen das? Sie haben es ja alle miterlebt. Nun ja. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen: War das eine nur schlechte Zeit? Oder gab es auch gute Seiten an dem „ Eingesperrt“-Sein? In unserem Predigttext ist die Rede vom Hausbau und vom Tempel. Der Tempel, von dem die Rede ist, bist du. Und dieser Tempel ist heilig. Und hier möchte ich die Antwort auf meine Frage geben: Wir waren bei uns zu Hause und das war schön. Bei sich zu Hause sein. In sich ruhen. Auf sich hören und sich pflegen. Das war wie eine Einkehrzeit. Ich habe es als eine geistliche Zeit erlebt mit viel Interesse an geistlichen Dingen. Ein ganz bewusstes Erleben der Passions- und Osterzeit. Viel stärker als in anderen Jahren, wo ich nicht soviel zu Hause war. Und meinen Tempel gepflegt habe. Im Doppelgebot der Liebe sagt Jesus: Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.

Wenn wir bei uns zu Hause sind und diesen heiligen Tempel pflegen, dann ist das die Liebe zu uns selbst. Wenn wir das nicht können, wird es auch schwierig Gott und den Nächsten zu lieben. Dann hat dieser Dreiklang einen Knacks. Doch wer ist der Baumeister? Wir sind auf jeden Fall mal die Mitarbeiter. Wir sind zugleich Acker und Gottes Bau. Wir haben die Verantwortung für das, was bei uns wächst. Wir können diese Verantwortung nicht auf jemanden Anderen abwälzen. Wir legen Grundsteine – zum Beispiel, wenn wir eine Kirche bauen oder ein Wohnhaus. Andere bauen dann weiter. Oder andere haben den Grundstein gelegt und wir sind dran weiterzubauen. Entscheidend ist allerdings immer der Grundstein.

Hier wird in absteigender Qualitätsreihenfolge Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu und Stroh genannt. Es wird sich zeigen, welches Fundament wie gut hält und welche Folgen das hat. Sie kennen die Geschichte von den drei Schweinchen und dem Wolf. Und Sie kennen das Gleichnis von Jesus über den Hausbau auf dem Felsen und auf dem Sand. Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth, die er gegründet hat, wo er den Grundstein gelegt hat, dass es am Tag des Gerichts offenbar werden wird, welcher Art das Werk sein wird. Das ist erst einmal ganz persönlich gemeint. Es wird offenbar werden, welcher Art unsere Werke sind. Und ich vermute, dass wird nicht nur angenehm werden. Paulus sagt, es wird im Feuer geprüft. Was im Feuer mit Holz, Heu und Stroh passiert, kann ich mir sehr gut vorstellen. Es wird außer einem Häufchen Asche nichts übrig bleiben. Bei Gold, Silber und Edelsteinen bin ich mir ziemlich sicher, dass diese Materialien nicht verbrennen werden, aber vielleicht schmelzen sie und sind nach dem Feuer in einer anderen Form wieder da. So wie wir Menschen. Gott wird uns prüfen und durch sein göttliches Feuer verändern. Deswegen ermahnt Paulus seinen Korinther Gemeinde daran, dass der Heiligen Geist in uns Menschen wohnt und wir deswegen ein heiliger Tempel sind. Denn wenn das Fundament stimmt, dann kann Gott uns gebrauchen. Ich gehe jetzt noch auf eine andere Ebene über die persönliche Ebene hinaus: Unsere St. Petrus- Kirche ist als Gebäude auch ein Ort, an dem Gott und der Heilige Geist wohnt. Menschen haben vor Jahrzehnten einen Grundstein gelegt und viele Menschen haben daran weitergebaut. Einige Pfarrer und viele Menschen in etlichen Kirchenvorständen haben weitergebaut. Die Gemeinde hat sich verändert. Aber der Grundstein, der in Jesus Christus gelegt ist, ist derselbe. Und dennoch muss man aufpassen, mit welchen Materialien weitergebaut wird. Ein Baustein im Gemeindeleben wird ein Glaubensseminar sein, dass im Oktober und November angeboten wird. Der Gemeindeleitung ist es wichtig, dass der Glaube und die Lehre in St. Petrus weitergehen und gelebt wird. Das allein ist schon ein schönes Zeichen, wenn die Menschen, die wir sonst nicht erreichen, das vielleicht im Gemeindebrief lesen. Daher gebe ich schon heute die Einladung zum Erwachsenen-Glaubenskurs Spur 8 an Sie weiter. Es gibt keinen anderes Fundament, als das Fundament, das in Jesus Christus gelegt ist. Und dieser Kurs will uns wieder daran erinnern, damit wir im Glauben weitere Erfahrungen machen können. Dieser Kurs wendet sich an alle, die auf der Reise im Glauben anfangen wollen, die schon Wege gegangen sind und weitersuchen und an alle, die schon weitgereist sind und weiterreisen wollen im Land des Glaubens.

Vielleicht können wir dann auch so sprechen wie die Frau in folgender Geschichte:

 

Während einer Zugfahrt unterhalten sich eine Kindergottesdiensthelferin und ein Manager.

Er begann mit harmloser Konversation und war schnell bei seinem Beruf, offensichtlich seinem Lieblingsthema. Seine Firma stellte Verpackungen für Zahnpastatuben her und er hatte gerade ein neues Beschäftigungsmodell entwickelt, das dem Standort Deutschland völlig neue Impulse geben würde.

Die Frau war beeindruckt, wie ein Mensch so von der Bedeutung seiner Tätigkeit überzeugt sein konnte, ganz für eine Sache leben.

In diesem Moment aber kam die Frage, die sie die ganze Zeit gefürchtet hatte: „Und was machen Sie so?“

Da kam der Heilige Geist über die Frau. Sie setzte sich kerzengerade hin und lächelte: „Ist ja interessant“, sagte sie, „ich glaube, wir haben ganz ähnliche Geschäftsinteressen. Wir haben gerade auch ein völlig neues Konzept für den Standort Deutschland entwickelt. Allerdings arbeiten wir weniger mit Verpackungen als mit Inhalten. Wir wenden theologische Basisprinzipien an, um eine positive Modifikation der Persönlichkeit unserer Klienten herbeizuführen.“

Er hatte keine Ahnung, wovon sie redete, hätte das aber nie zugegeben.

„Äh, irgendwie habe ich schon einmal davon gehört“, meinte er. „Haben Sie ein Büro in Frankfurt?“

„Oh, wir haben mindestens eins in jeder Stadt. Von Alaska bis Kasachstan. Wissen Sie: Die neuen Märkte sind für uns alte Hüte.“

Ihm fiel die Kinnlade runter. Man sah richtig, wie er sein Gehirn durchstöberte, um diese große Firma zu identifizieren, über die er sicher schon mal in der FAZ gelesen hatte.

„Tatsächlich arbeiten wir“, fuhr die Frau fort, „auf internationaler Ebene. Unsere Führungsebene plant, bis zum Ende der Geschäftsperiode mindestens ein Standbein in jedem Land der Welt zu haben.“ Sie legte eine Kunstpause ein. „Haben Sie auch so etwas vor?“

„Äh, nein, noch nicht“, stammelte er. „Aber Sie haben Ihre Führungsebene erwähnt. Wie machen die das?“

„Es ist ein Familienunternehmen. Es gibt einen Vater, einen Sohn und einen ..., ja, einen guten Geist. Nun ja, die drei halten alles am Laufen.“

„Es muss ein Haufen Kapital im Spiel sein“, sinnierte er.

„Meinen Sie Geld?“ fragte die Frau, „ja, das nehme ich auch an. Niemand weiß genau, wie viel, aber wir machen uns auch unsere Gedanken darüber. Der Chef scheint immer genug zu haben.“

„Und die Mitarbeiter?“ fragte der Mann.

„Oh, die sollten Sie mal sehen. Sie haben einen ganz besonderen Geist, der das Unternehmen prägt. Es läuft ungefähr so: Der Vater und der Sohn gehen so liebevoll miteinander um, dass die Liebe sich auf die Mitarbeiter überträgt und sie sich untereinander auch lieben. Ich weiß, es klingt altmodisch, aber ich kenne Menschen bei uns, die wären bereit, füreinander zu sterben. Wie ist das bei Ihnen?“ „Wir sind noch nicht so weit“, sagte der Mann und änderte seine Strategie: „Sie haben sicher gute Vergünstigungen?“

„Allerdings“, strahlte die Frau, „ich habe eine Überlebensversicherung, Alters- und Todesvorsorge, alles auf Kosten des Chefs. Und das Beste: Er hat für mich ein großzügiges Appartement in einer riesigen, tollen Wohnanlage reserviert, da kann ich einziehen, wenn ich mit der Arbeit hier fertig bin.“

„Äh“, sagte er verwirrt, „wissen Sie, eins beschäftigt mich noch. Ich lese viel, und wenn Ihr Unternehmen wirklich so ist, wie Sie es beschreiben, warum habe ich dann noch nie davon gehört?“

„Eine gute Frage“, sagte sie. „Vielleicht lesen Sie die falsche Zeitung. Immerhin blicken wir auf eine 2000 Jahre alte Tradition zurück. Aber vielleicht möchten Sie sich uns anschließen? Wir bieten Veranstaltungen an für Menschen wie Sie. Menschen, die weiterkommen wollen.“

„Weiterkommen, ja“, warf der Mann ein. „Aber wohin?“

„Oh“, sagte die Frau, „genau auf diese Frage haben wir uns spezialisiert.“

 

Dafür sind wir hier in St. Petrus spezialisiert. Wir wollen davon erzählen und berichten. Wir laden Sie ein zu dieser Reise im Glauben. Gemeinsam suchen wir nach dem Weg, der uns zu Gott bringt. Und diese Suche beginnt bei jedem einzelnen. Und das zur Not jeden Tag neu.

 

In einer Choralzeile heißt es:

 

Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält.

Wo anders als in Jesu Wunden? Da lag er vor der Zeit der Welt,

der Grund, der unbeweglich steht.

Wenn Erd´und Himmel untergeht.

 

Diesem Grund, der gelegt ist in Jesus Christus, glauben wir und vertrauen wir und letztendlich ist dieser Grund, Jesus, das Ziel unseres Lebens.

 

So spreche ich AMEN, So soll es sein.