In Gott Vater, Sohn und Geistes Namen,
sei Gnad und Friede mit euch. Amen.

Ihr lieben Christen, Herrn und Damen,
willkommen hier zum Schriftexamen.
Vielmehr Willkomm zur Exegese,
so nennt Fachmann und -frau das Gewese,
wenn sie das Wort der Schrift erklären,
zur Sonntagspredigt dann vergären.
Wer Bibeltexte destilliert
kein Wasser predigt und serviert.
Eher Hochprozentiges
und auch Widerspenstiges.
Gottes Wort und guter Wille
ist ziemlich stark hat viel Promille.
Erlaubt mir heut, ich glaub es passt,
dass ich das Wort im Reim gefasst,

Fasching, Fastnacht, Karneval,
Sitzung, Umzug, Tanz und Ball,
Stimmung, Bierdunst, Nikotin,
da siecht die Seele leicht dahin.
Was war, lass sein! Was kommt, vergiss!
Das „Heut“ alleine ist gewiss!

Heute lassen wir‘s noch krachen
heut noch lustig sein und lachen,
heute noch Musik und Tanz
heut winden wir kein Jungfernkranz,
heut noch mal Wollust, Völlerei,
heut hat die Treue noch mal frei,
heute noch einmal verkleiden,
heute noch einmal halbseiden,
heute noch helau, alaaf,
heut noch frech und nicht brav,
heut noch einmal hoch die Tassen,
heut nochmal die „Sau raus lassen“,
heute blau und morgen blau und übermorgen wieder,
heut schunkeln, grölen wir noch mal alle Sauf- und Trinklieder,
heut noch einmal sich nach nichts richten
heut noch kein Fasten, kein Verzichten,
heute noch mal Sünder sein.
Erst morgen nach Vergebung schrein!

Mensch bist du ernst zur Reu bereit,
bitt Gott um sein Barmherzigkeit.
Der Glaube dass uns Gott erhört,
wird durch Christus uns beschwört,
sein Kreuz ist uns Erlösungsort.
Er ist Gott Fleisch gewordnes Wort.

Gott lässt Menschen für sich reden.
Vor Zeiten sprach er durch Propheten,
ob die nun wollten oder nicht.
Heute Jesaja für Gott zu uns spricht.
Der Predigttext(‘s reimt sich grad günstig),
steht in Jesaja 58,
in den Versen 1 – 9a,
und Folgendes steht da.

Gott sagt ihm: Schrei mein Wort hinaus
laut, wie Posaunen, mit Gebraus.
Sag meinem Volk, ihre Sünden
sind ihnen wahrhaft schwere Pfründen.
Sie glauben meinen Weg zu wissen,
das macht ihnen ruhiges Gewissen,
macht sie zu selbst ernannten Frommen.
Die Narren fordern, ich müsse kommen,
müsse gefälligst für sie da sein.
Ich müsse. Weil ihr Herze rein.
Was bilden sich die Narren ein.
„Wir fasten doch und kastein
uns, aus Glaub und dir zur Treu.
Siehst du nicht unsre Buß und Reu!
Ich seh‘s und seh in euer Herz
Seh darin die Sündenterz:
Unglaub‘, Hass, Hoffnungslosigkeit.
Die teuflische Dreifaltigkeit.
Da kriecht der schmier‘ge Sündenlurch,
ein Verderber durch und durch
und bei ihm der alte Adam,
mit Feigenblatt bedeckt, voll Scham.
Euer Kasteien, euer Fasten,
will euch nicht ernstlich belasten,
lässt euch nicht hungern, ihr bleibt satt.
Ist nur närrisches Feigenblatt.
Entlarvt euch als bloße Sprücheklopfer.
Mir ein liebes Fastenopfer
ist weit mehr, als nur nicht Essen.
Ich will es aber daran messen,
dass ihr nicht erst heut, morgen, nein gestern
eure, meine Brüder und Schwestern,
befreite aus all ihren Zwängen,
wo Mensch und Mächte sie bedrängen.
Schenkt sich‘res Heim u festes Dach.
Vertreibt des Hungers Weh und Ach.
Bedeckt wo Nacktheit schamlos macht,
damit nicht falsche Lust entfacht.
Schützt eure Lieben, bleibt euch treu,
dann wird das Glück euch täglich neu.
Kleidet den Mensch in Recht und Würde.
Wird es dir auch schwere Bürde,
wird solch Handeln dir zu Lasten,
Vor mir, dein’m Gott, ist‘s rechtes Fasten.
Dann bist du Licht, wie tausend Sonnen.
Hast Heil und Segen dir gewonnen,
Gerechtigkeit ist deine Zier.
Ich, dein Gott, bin dann mit dir.

So spricht der Herr durch den Propheten.
Er segne unser Hören, Reden

Erkennen wir uns in solchen Reden?
Können wir gottgefällig leben?
Kann man Gottes Gebote erfüllen,
ist man ein Narr um seinetwillen,
die Narrenkapp wird Heilgenschein.
Ein solcher Narr will ich gern sein.
Ein Narr der unt nach oben kehrt,
die Welt die frohe Botschaft lehrt,
ohne Helau, Alaaf, Tata.
Mit Hos(i)anna und Halleluja.
Mit einem Kyrie davor.
Ich glaub dann hab ich Gottes Ohr.
Es klingt vielleicht etwas vermessen:
Gott hätt an uns ein Narren g’fressen.
Wir wären wie er wollte fromm,
lebten im ewigen shalom.

Paulus nannt sich solch einen Narren.
Assisis Franz wollt auch drin harren.
Erst junger Schnösel, Adels-Stenz,
dann arm mit letzter Konsequenz.
In Tieren, Sonne, Mond und Stern,
sah er Brüder und Schwestern.
Mensch und Natur wollt er ‚versühnen‘.
Er war einer der ersten „Grünen“.

Narr hatte man Luther gescholten.
Als sie ihn vor den Reichstag holten,
hat er gesagt: Es wär ein ‚Schmarren‘
und ich hielt mich selbst zum Narren,
wenn ich widerrufen täte.
Er war dem Papst wie eine Gräte,
die dem im Halse stecken blieb.
Der Bann ihn aus der Kirche trieb.
Dem Narren war das Heil verdorben.
Das Heil das ihm die Kirch erworben.

In Indien lebte auch so ein Narr.
Mahatma Gandhi, der kein Christ war,
ein Hindu. Er kannte Jesus von Nazareth,
und was in dessen Bergpredigt steht.
Er lebte diese Friedfertigkeit.
er hungerte nach Gerechtigkeit.
Er reizte, ohn-mächtig, die Macht.
Ein Narr, ein Tor, hat ihn umgebracht.
Hört man ihm nach, dann klingt es – ja,
wie beim Jesaja ebenda,

Es gilt nicht nur in Indien,
was beide uns verkündigen,

Wer wünschte sich’s nicht all zugleich:
’nen Schlag müsst ‘s tun – und man wär reich.
Man säße auf übersatter Pfründe.
Da faselt einer was von Sünde.
Nennt meinen Reichtum asozial,
spricht von Verpflichtung und Moral,
die man als ein Reicher hätte.
Ja wenn da jeder kommen täte
und wollte über mich bestimmen,
auf fromme Caritas hin trimmen.
Ein Narr wär ich, tät ich was geben,
das fehlte mir dann ja zum Leben.
Bei mir gibt es gar nichts umsonst.
Schau wie du selber zu was kommst.
Im Gleichnis kommt zu diesem Narren
der Tod und lässt ihn schreckerstarren.
„Was nützt dein ganzer Reichtum dir,
ich hol dich heute Nacht zu mir“.

Ach Gott, was fielen da für Lasten
gäb es ein Reichsein-Neid-Geiz-Fasten.
Das würde nicht nur dir gefallen.
Da verzichten diente uns allen.

Das Netz, der PC macht uns frei,
glauben wir. Doch schwer wie Blei
hängt uns das „Enter“ um Hals und Kragen.
Wir meinen es sei leicht zu tragen

und wähnen uns frei zu wählen,
derweil wir uns mit ihm vermählen.
Der Liebste fordert mit Nachdruck und Macht,
dass man sich an ihm zu schaffen macht,
stundenlang, am Tag, zur Nacht.
Die Lieb ist keine Himmelsmacht,
ist virtuell, www-despotisch,
dazu flat-rate-verklemmt erotisch.
Die Liebe, sie ist schlichtweg Sucht,
Sucht die immer Neues sucht
und alle Schrecklichkeiten findet,
die sich aus krankem Hirn entbindet.
Das Netz kennt keinerlei Verbote
Alles steht ihm zu Gebote.
Man sucht kauft Kinderbilder privatim.
Überall auf der Welt, auch in Berlin.
Das sind die harten Fakten,
größten Gewinn macht man mit Nacktem.

Wir sollten alles Wissen nützen
und unsre Kinder davor schützen,
dass sie zu früh an Bilder kommen
und Wissen, das im Grund genommen
ihr Verstehen sprengt und ihre Welt,
noch heil, dran auseinanderfällt.
Man googlet, facebookt, twittert, chattet,
als ob dadurch die Welt gerettet.
Im Netz tobt arg viel Narretei.
Feigenblättrig höre ich, es sei
doch gut für Schule, Referate, Hausaufgaben,
wenn wir es nicht hätten, haben,
wären wir noch im Mittelalter.
Ich bitte; Herr, zeig mir den Schalter
für: Aus, dass ich mich befreien kann.
Für jetzt. Ich mach gleich wieder an.

Ach Gott, was fielen da für Lasten,
gäb es world-wide-web(es) PC Fasten.
Das würde nicht nur dir gefallen.
Da zu verzichten diente uns allen.

Menschen Plan und Tun fehlt oft Demut.
Gottes Planen, Tun ist sehr gut.
Narr sein um Gottes Will‘n ist Demut.
Zum Narr sich machen, selten gut.

Es geht nicht nur ums wenig Essen
und vorher, nachher, wiegen, messen.
Es geht um Haltung, Einhalt um Besinnen,
dem Fasten etwas abgewinnen.
Nicht um Gewichtsverlust, Diäten,
eher um Gewinn an Pietäten.
Dabei erinnre ich zunächst
an unsern heutgen Predigttext.
Der Prophet will uns verkünden,
wo, wie wir‘s rechte Fasten finden:
Wir müssen es an Gott anbinden.
Programme dazu kann man finden
an vielen Stellen in der Schrift,
soweit es uns Christen betrifft.

Ich schreibe einmal ein Programm
das glaub ich, Gott gefallen kann.

Zuerst denk ich es würde taugen,
wir fasten einmal mit den Augen.
Die hat der Herr uns nicht geschaffen
zum Übersehen, Wegschauen, Glotzen und Gaffen.
Sie helfen uns zum Weltverstehen
genau darauf- und hin zu sehen,
wo kann man meine Hilfe brauchen,
meine not-wendige Zeit auskaufen.
Das Wesentliche sehen, unterstützen.
So kann Augenfasten nützen.
Und solches Fasten wird vor allem
dem lieben Gott sehr gefallen.

Zum Andern muss ich alles hören?
Vielmehr, will es uns nicht stören,
immer Lärm und Gedudel.
Nicht immer Reines, auch Gesudel
kleistert uns die Ohren zu.
Hörn wir noch ein zartes: „Du.“
Hören wir noch die Hilferufe,
wenn wir auf höchster Lautstärkstufe
unsre eignen Ohr‘n voll dröhnen.
Wir überhören manches Stöhnen,
das Seufzen jedweder Geschöpfe.
Sind wir uns selbst schon Totenköpfe
mit leeren und mit tauben Ohren.
Herr, gib Hörsamkeit nicht verloren.
zuerst auf dich und deine Worte,
und hören, wo, an welchem Orte
wir Wesentliches unterstützen.
So kann Ohrenfasten nützen.
Und solches Fasten wird vor allem
dem lieben Gott sehr gefallen.

Viel Geschwätz und Laberei,
Reden um den heißen Brei,
Sätze die man nicht versteht,
Worte die man im Mund rumdreht,
mit Absicht hinters Licht uns führen
gezielt Ängste in uns schüren,
die gerne lästern und beschimpfen
und uns mit Vorurteilen impfen.

Man redet über uns hinweg,
labert sinnlos, ohne Zweck.
Worte sind nur Schall und Rauch,
(manchmal in der Kirche auch.)
Herr schenk zur rechten Zeit und Ort
uns das wesentliche Wort,
Schenke in und an diesem Ort,
auch gereimt, dein gutes Wort,
hier und heut zu dieser Stund,
dann braucht‘s kein Fasten mit dem Mund.
Lass uns immer das Gute sagen,
lass uns immer das Rechte fragen,
lass uns hilfreiche Antwort geben,
zu einem dir verdankten Leben.
Und Herr schenk uns das rechte Reden,
wenn wir für uns und andre beten.
Nur Wesentliches reden um andren zu nützen,
das kann Wortefasten unterstützen.
Und solches Fasten wird vor allem
dem lieben Gott sehr gefallen.

Herr, gib, wenn wir die Hand erheben,
dass wir es nur zum Lob und Beten,
zur Hilf und zur Versöhnung tun.
Und wenn es Not tut, lass sie ruhn.
Unsre Hände soll’n helfen und beschützen,
dann kann Händefasten nützen.
Und solches Fasten wird vor allem
dem lieben Gott sehr gefallen.

Wir wären Narren, echte Toren,
gäben Welt und Mensch verloren,
wären wohl auch Gottverlassen,
wenn wir nicht mehr richtig fasten.
Der eine sagt dass es sich lohne
macht mit bei „7 Wochen ohne“.
Die andere legt für sich dar:
Ich faste durch das ganze Jahr.
Ein echter Narr wäre man freilich,
wenn wer glaubte man wird heilig,
nur weil man da und dort verzichtet,
dass Gott mich dadurch fromm belichtet
mit einem schönen Heilgenschein.
Das könnte eher scheinheilig sein.

Gott schenkt dir ewig Heiligkeit,
übst und wirkst du Barmherzigkeit
gegen jedermann und „jederfrau“.
Seiner Güte Morgentau
netzt und feuchtet unser Leben,
dass wir wachsend danach streben,
Gott und Mensch die Ehre geben.
Dann wir unser Wesen, Weben,
wie der Sohn, zum Licht der Welt.
Das, sagt Gott, ist es was zählt.

Richtig Fasten bringt Gewinn,
führt zu innrem Reichtum hin.
Fasten führt zum Unterscheiden
was brauche ich, was kann ich meiden.
Fasten erspart Geld und Zeit,
Fasten macht die Seele weit.
Macht frei für Welt, Mensch und Gott,
befreit aus eingefahrnem Trott.
Stellt Augen, Ohren, Mund und Hand,
sowie sein Herz und den Verstand,
unter Gottes guten Willen.
So kann ich sein Gebot erfüllen.

Dann, sagt Gott, ist er uns ganz nah.
Jahwe heißt ja: „Ich bin (für dich) da.“
Wenn wir gläubig seiner harren,
kommen wir zu ihm, in den Himmel der Narren.

Ich lade euch ein, holde Männer und Frauen
seiner Wirklichkeit zu vertrauen.
Vielleicht werden wir auch zu Prophetin, Propheten
und er will heute durch uns reden.
Kein Schall und Rauch ist in Gottes Namen.
Er ist für dich und für mich da. Das glaube ich. Amen.

Gott schenke gnädig seinen Frieden,
höher als alle Vernunft hienieden. Wenn wir merken auf Christi Namen,
stärkt und bewahrt er uns. Amen.