Jona 1, 1-2 + 2,(3-10) 11
1 Es geschah das Wort des HERRN zu
Jona, dem Sohn Amittais: 2 Mache dich auf und geh in die
große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist
vor mich gekommen.
Jonas Gebet
(1 Aber der HERR ließ einen großen
Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des
Fisches drei Tage und drei Nächte. 2 Und Jona betete zu dem
HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches 3 und sprach: Ich
rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich
schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme. 4 Du
warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich
umgaben. Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich, 5 dass
ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde
deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen. 6 Wasser umgaben
mich bis an die Kehle, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte
mein Haupt. 7 Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der
Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein
Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott! 8 Als
meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein
Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. 9 Die sich
halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade. 10 Ich aber
will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich
erfüllen. Hilfe ist bei dem HERRN.) 11 Und der HERR
sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.
Liebe Gemeinde,
Der Predigttext für heute ist reichlich
kurz. Die Geschichte selber ist den meisten Kirchgängern bekannt,
speziell wenn sie schon Im Kindergottesdienst waren. Es ist die
Geschichte von Jona.
Ich lese Ihnen die vorgesehenen Verse vor.
Siehe oben
Da fehlt doch soviel vom Inhalt. Gut, dass
wir wissen, was fehlt.
Jona erhält einen Auftrag von Gott. Geh in
die Stadt Ninive und predige wider sie! Jona ist nicht der erste
Prophet, der davon überfordert ist. Ninive ist die Hauptstadt
des assyrischen Großreiches und die feindlichste Stadt der
damaligen Juden. Und dann liegt sie auch noch 800 km entfernt.
Jona besteigt statt dessen ein Schiff, das
ihn in die genau andere Richtung bringt. Er flieht vor Gott und
seinem Auftrag. Wie aussichtslos ist diese Flucht! Und es beginnt
eine dieser Sturmgeschichten in der Bibel. Gott schickt einen
Sturm. Die Menschen auf dem Schiff sind bedroht. Wie auch heute
finden sich auf einem Schiff Menschen aus aller Herren Länder
und jedweden Glaubens. Jeder / jede betet zu seinem Gott. Und
Jona? Jona schläft unter Bord. Bis ihn der Kapitän aufweckt.
Wir müssen herausfinden, wem wir diesem Sturm zu verdanken haben.
Woher kommst Du und an welchen Gott glaubst du? wird Jona gefragt.
Er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN,
den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat.
Er erkennt Gott und weiss, dass er ihm Unrecht getan hat. Den
Menschen auf dem Schiff ist es klar, wer sie in diese Bedrängnis
gebracht hat. Und doch rudern sie gemeinsam, um das rettende Ufer
zu erreichen. Würden wir doch auch heute zusammenarbeiten mit
allen Menschen, egal wo sie herkommen und an welchen Gott sie
glauben, damit wir gemeinsam das rettende Ufer erreichen. Ob
dieser Sturm Corona, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit oder
wie auch immer heisst. Nun Jona wird schließlich über Bord
geworfen. Und gerettet. Wie gerettet? Ein großer Fisch
verschlingt Jona. Wie kann man da von Rettung sprechen, wenn man
verspeist wird?
Ja, das ist eine Rettung: denn der Herr
sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.
3 Tage und 3 Nächte war Jona im Leibe des
Fisches und er lebte. Mir kommt das vor wie eine Quarantäne oder
wie Einkehrtage vor, an denen Jona zum Nachdenken kommt und
einsieht, dass er Gottes Wegen folgen soll und will. Jona war
noch nicht bereit, Gott zu folgen. Er läuft vor Gott weg, er
versteckt sich im Bauch des Schiffes. Gott ist der Gott des
Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. Du kannst vor
Gott nicht weglaufen. Gott macht dich bereit für den Dienst,
für den er dich braucht. Er gibt dir die Zeit zur Umkehr.
So wie Jesaja, der in den Himmel entrückt
wird. Und dort Gottes Thron sieht. Die Seraphim mit den 6
Flügeln, die allezeit HEILIG, HEILIG, HEILIG singen. Da erkennt
Jesaja, wie unwürdig er ist. Da bringt ein Seraphim ein Stück
glühende Kohle und berührt die Lippen von Jesaja. Ein Zeichen,
dafür, dass Schuld gesühnt ist. Und dann ist Jesaja bereit.
Hier bin ich, sende mich.
Bei Jona ist ein Gebet, das wie ein Psalm,
wie ein Lied erscheint: Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst,
und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und
du hörtest meine Stimme. 4 Du warfst mich in die Tiefe,
mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben. Alle deine Wogen
und Wellen gingen über mich, 5 dass ich dachte, ich wäre
von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel
nicht mehr sehen. 6 Wasser umgaben mich bis an die Kehle,
die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt. 7 Ich
sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen
sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem
Verderben geführt, HERR, mein Gott! 8 Als meine Seele in
mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu
dir in deinen heiligen Tempel. 9 Die sich halten an das
Nichtige, verlassen ihre Gnade. 10 Ich aber will mit Dank
dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen. Hilfe ist
bei dem HERRN. Gott hört unser Gebet egal wo wir
beten und wann. Für Gott ist unsere Schuld nie zu schwer und zu
verzwickt. Er gibt uns. Immer wieder eine Chance. So auch Jona.
Gott gebietet dem Fisch, Jona wieder frei zugeben. Jetzt ist Jona
bereit nach Ninive zu gehen.
Warum steht dieser Text am Anfang der Nach-Trinitatis-Zeit?
Ich habe am Anfang des Gottesdienstes gesagt, dass ab heute die
Zeit der Gemeinde anfängt. Mit Pfingsten und dem Trinitatis-Fest
haben wir Menschen verlässlich die Zusage, dass der Heilige
Geist da ist. Jetzt sind wir dran. Wir haben alles, was wir für
unsere Jesus-Nachfolge brauchen. Die Jona-Geschichte ist eine
Berufungsgeschichte. Am Anfang der Nachfolge steht die Berufung,
der Ruf. Die Bibel ist voll von Berufungsgeschichten. Abraham,
Mose, Josua, David, Salomon, Jona und zum Beispiel Matthäus, der
einfach aufsteht und Jesus nachfolgt. Jesus braucht Menschen, die
seine Geschichte weitertragen. Er gibt uns den Auftrag. Geht hin
zu allen Menschen und macht sie zu Jüngern. Tauft sie und lehret
sie, alle Gebote zu halten. Darum taufen wir. Darum rufen wir die
Jugendlichen, sich konfirmieren zu lassen. Jesus hat nur unsere
Hände und Füße. Er braucht uns, auch mich und dich. Höre
seine Stimme, wenn er ruft. Gib ihm Antwort, wenn er dich fragt.
Dafür bitte ich um den Segen unseres Gottes, des Vater, des
Sohnes und des Heiligen Geistes. So spreche ich Amen, das heißt,
so soll es sein.
Und die Gnade unseres Herrn, die so viel
größer ist als all unsere Vernunft, behüte und bewahre dich.
Amen